Nach der Blutspende können Sie das Gefühl genießen, etwas Gutes für andere Menschen getan zu haben. Doch was
passiert mit dem gespendeten Blut und wie wird die Blutspende eingesetzt? Hier erfahren Sie mehr zur
Verarbeitung, den Untersuchungen und dem Einsatz der Blutspende.
Nach der Blutspende wird das gespendete Blut in seine unterschiedlichen Komponenten aufgetrennt.
So entstehen
aus einer Blutspende drei verschiedene Blutpräparate, die für die speziellen Anforderungen in der
Behandlung
von
kranken und verletzten Menschen bereitgestellt werden: Erythrozytenkonzentrate, Plasmakonzentrate und
Thrombozytenkonzentrate. In diesem Prozess werden die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) komplett entfernt, da
sie unerwünschte Nebenwirkungen bei der Bluttransfusion verursachen können.
Untersuchung der Blutspende im Labor
Gleichzeitig werden die entnommen Teströhrchen in unserem Labor untersucht sowie mittels der PCR-Methode auf
verschiedene Erreger getestet:
Blutgruppenbestimmung nach dem AB0-System
Bestimmung des Rhesus-Faktors
Untersuchung nach irregulären Blutgruppen-Antikörpern
Hepatitis A, B, C und E
HIV und Syphilis
Werden keine Erreger festgestellt, werden die hergestellten Blutpräparate aus Ihrer Spende für die Verwendung
freigegeben.
Die gesamte Verarbeitung findet innerhalb von 24 Stunden nach der Spende statt. Die Herstellung von
pharmazeutischen Blutpräparaten erfolgt streng nach der Richtlinie Hämotherapie, die in Deutschland von der
deutschen Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Institut herausgegeben wird.
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Sie fragen sich warum Ihre Blutgruppe und der Rhesusfaktor noch einmal im Labor bestimmt werden, obwohl
Sie
vielleicht schon mehrmals Blut gespendet haben?
Die regelmäßige Untersuchung auch bei Dauerspendenden und der
Vergleich dieser Ergebnisse mit den Ergebnissen aus vorangegangenen Spenden dienen der Verhinderung von
Verwechslungen.
Wichtig zu wissen!
Die Viren bzw. virusspezifische Antikörper sind im Blut zwar nachweisbar, allerdings erst mehrere Wochen
nach
einer Infektion. D.h. es gibt eine sogenannte Fensterphase, in der wir das Virus trotz der Tests nicht
nachweisen können.
Durch den PCR-Test können wir dieses Fenster z.B. bei dem HI-Virus von etwa sechs Wochen auf etwa zwei
Wochen
verkürzen. Zu 100 Prozent ausschließen können wir eine Infektion dadurch leider nicht. Daher ist es wichtig,
dass der medizinische Fragebogen vor der Blutspende wahrheitsgemäß ausgefüllt wird.
Falls bei einer der aufgeführten Untersuchungen ein Befund von der Norm abweichen sollte, würden wir Sie
schriftlich über das Ergebnis informieren.
Hilfe für andere
Wo wird meine Blutspende eingesetzt?
Allein in Bayern werden täglich rund 2.000 Blutspenden für die Versorgung von kranken oder verletzten Menschen
benötigt. Ihre Blutspende kommt direkt in den umliegenden Kliniken und Praxen in Bayern zum Einsatz. Bei
Versorgungsengpässen oder besonderen Situationen unterstützen sich die DRK-Blutspendedienste gegenseitig
bundesweit mit benötigten Blutpräparaten.
Statistisch gesehen wird das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten
benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Ihre
Blutspende wird zur teils lebensrettenden Behandlung dieser Menschen eingesetzt. Im Namen aller
Empfängerinnen und Empfänger von Blutspenden sagen wir Danke!
Jährlich werden in Bayern über eine halbe Million Erythrozytenkonzentrate hergestellt, hinzu kommen weitere
Blutkomponenten wie Thrombozytenpräparate und Blutplasma.
Zur Behandlung von Personen mit hämatologischen Erkrankungen (z. B. Blutkrebs) werden im Institut für
Transfusionsmedizin in München zudem autologe Stammzellen verarbeitet. Für die Behandlung von Patientinnen und
Patienten mit bösartigen Erkrankungen des Blutes besteht in manchen Fällen die Möglichkeit der
Stammzelltherapie. Der Blutspendedienst des BRK ist auf diesem Gebiet Partner für verschiedene Einrichtungen in
ganz Bayern. Viele autologe (von Patientinnen und Patienten stammende) und auch allogene (von Spendenden
stammende) Stammzellpräparate wurden inzwischen beim Blutspendedienst des BRK zur Verfügung gestellt, um damit
die Versorgung der hämato-/onkologischen Patientinnen und Patienten zu unterstützen.
Funktion und Verwendung der Blutbestandteile
Erythrozytenkonzentrate
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) transportieren den Sauerstoff von der Lunge zu den Körperzellen und einen
Teil des Kohlendioxids zurück zur Lunge. Sie enthalten den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, ein Protein, das
den
Sauerstoff in der Lunge bindet und in alle Teile des Körpers transportiert, beispielsweise zu den Muskeln und
inneren Organen.
Erythrozytenkonzentrate werden z. B. bei plötzlichem Blutverlust nach einem Unfall, im Rahmen von Operationen
oder bei Blutarmut (Anämie) eingesetzt.
Thrombozytenpräparate
Blutplättchen (Thrombozyten) sind lebenswichtig für die Blutstillung (Gerinnung) und bilden die Grundlage für
die Wundheilung. Über eine Billion kleinster Blutzellen zirkulieren im Blutkreislauf. Sie werden nach
sieben
bis zwölf Tagen durch körpereigene neue Blutzellen ersetzt.
Thrombozytenpräparate werden häufig während einer Chemotherapie bei Krebserkrankungen eingesetzt.
Blutplasma
Blutplasma ist die Blutflüssigkeit. Das Blutplasma macht etwa 55 Prozent des Blutes aus. Es besteht zu
etwa 90 Prozent aus Wasser, die restlichen zehn Prozent enthalten Nährstoffe sowie Faktoren für die
Blutgerinnung
und die Infektionsabwehr. Die Nährstoffbausteine (Traubenzucker und Aminosäuren) werden mit dem Blutplasma zu
allen Körperzellen transportiert, denen sie als Energielieferant und Aufbaustoff dienen. Auch Mineralstoffe,
Vitamine und Hormone werden mittels des Plasmas im Körper verteilt. Im Blutplasma wird auch ein großer Teil der
im
Körper entstehenden Stoffwechselendprodukte, wie z. B. Kohlenstoffdioxid, zu den Ausscheidungsorganen wie der
Lunge gebracht und ausgeschieden. Darüber hinaus ist das Blutplasma für den Wärmetransport innerhalb des Körpers
zuständig.
Blutplasma wird eingesetzt, wenn jemand plötzlich viel Blut verloren hat, an starken Verbrennungen oder einer
Vergiftung leidet. Ein weiteres Einsatzgebiet liegt bei Personen mit geschwächter Immunabwehr. Mit Hilfe des
Plasmas kann der Körper Infektionen abwehren. Aber auch bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen, wie z.B. der
sogenannten Bluterkrankheit, werden Präparate auf Basis von Blutplasma benötigt.